Zwischen Tradition und Innovation: Ein Einblick in die Genussbäckerei Lichtensteiger
Die Geschichte der Genussbäckerei Lichtensteiger beginnt vor über 100 Jahren, als die Urgrosseltern von Urs Lichtensteiger 1912 eine kleine Bäckerei in Zuzwil eröffneten. 1978 folgte der Standort in Flawil. Als Urs Lichtensteiger 2005 den Betrieb seiner Eltern übernahm, war klar: er will wachsen, aber ohne die Tradition zu verlieren.
Heute umfasst das Unternehmen 13 Filialen und beschäftigt rund 110 Mitarbeitende. Die gesamte Produktion von Brot, Konditorei, Sandwiches und frischen Backwaren findet in St.Gallen Bruggen statt – nur die Schokolade wird in Flawil hergestellt.
Urs Lichtensteiger mit einem seiner Mitarbeiter in der Produktion in St.Gallen Bruggen mit dem beliebten Gallusbrot.
Handwerk mit modernen Ansätzen
Lichtensteiger setzt auf echtes Handwerk. Lange Teigführungen, Vorteige, 100% Schweizer Weizen und Butter aus dem Kanton St.Gallen sind für ihn selbstverständlich. Gleichzeitig werden immer wieder neue Rezepturen ausprobiert. Ein Beispiel dafür ist das «Irma Brot» als Teil der Biolinie, benannt und inspiriert von Rezepten seiner Grossmutter.
Eines der Aushängeschilder ist das Gallusbrot, das 2024 mit der «Swiss Bakery Trophy» ausgezeichnet wurde. Der Teig ruht 24 Stunden, bevor er von Hand weiterverarbeitet wird. Neben den Mandelgipfeln und die von Hand «ausgebrochenen» St.Galler Bürli gehört das Gallusbrot zu Urs Lichtensteigers Lieblingsprodukten.
Die Produktion von Brot, Konditorei, Sandwiches und frischen Backwaren findet in St.Gallen Bruggen statt.
Besonders beliebt bei der Kundschaft sind die saisonalen Spezialitäten. So gab es dieses Jahr erstmals Porzellan-Königsfiguren für die Dreikönigskuchen, welche mit Begeisterung gesammelt wurden. «Wir hätten nie gedacht, dass so viele Leute die Könige für unseren Wettbewerb sammeln würden», erzählt Lichtensteiger.
«Ich versuche den Genuss zu den Leuten zu bringen»
Urs Lichtensteiger, Geschäftsführer Lichtensteiger AG, Bäckerei
Teamgeist als Stärke
Lichtensteiger hat viele Ideen für die Zukunft. Er beobachtet Trends und hält sich verschiedene Szenarien offen. Klar ist: die Produktion bleibt handwerklich, Maschinen sollen unterstützen, aber nicht den Menschen ersetzen. Der Fachkräftemangel stellt für Lichtensteiger kein grosses Problem dar. Zur Hauptzeit, die von 1 Uhr bis 6 Uhr morgens dauert, stehen rund 30 bis 40 Personen in der Backstube. Das Unternehmen beschäftigt viele langjährige Mitarbeitende, und Lichtensteiger glaubt, dass handwerkliche Berufe wieder an Beliebtheit und Bedeutung gewinnen. «In Deutschland sind die Lehrlingszahlen letztes Jahr um 11% gestiegen – das macht Freude».
In der Region verankert
An St.Gallen schätzt Lichtensteiger besonders die lebendigen Quartiere. «Die Vielfalt von St.Gallen sollten wir noch stärker nach aussen tragen», meint er. Ab und zu ist Urs Lichtensteiger an den Spielen des FCSG anzutreffen. Die Genussbäckerei Lichtensteiger ist Stadionlieferant und darf Bürli, Hamburger, Hot-Dogbrötli usw. liefern. Die Zusammenarbeit mit dem Kybunpark ist für ihn eine Herzensangelegenheit und gleichzeitig ein Gewinn für die Region.
Unsere Serie «Geschichten aus dem St.Galler Gewerbe»
In der Serie «Geschichten aus dem Gewerbe» stellen wir regelmässig einen Betrieb aus der Stadt St.Gallen vor. Dabei verfolgen wir das Staffelprinzip, wobei das portraitierte Geschäft immer ein nächstes Geschäft empfiehlt. Urs Lichtensteiger wünscht sich als nächstes Andrea und Jörg Bechinger von der Bechinger Spezalitäten-Metzgerei im Portrait.