10 erstaunliche Fakten über St.Gallen

Du meinst St.Gallen zu kennen? Wir haben Dir zehn erstaunliche Fakten über die Gallusstadt zusammengetragen, die vielleicht Dich als St.Gallen-Fan auch überraschen.

1. Fakt: Dank St.Gallen leben einst ausgerottete Steinböcke wieder in der Schweizer Wildnis

Steinböcke ganz nah bestaunen.

Der Wildpark Peter und Paul wurde 1892 auf Initiative von Martin Wild gegründet. Der Park sollte einheimischen Wildtierarten in einer möglichst naturnahen Umgebung Lebensraum bieten. Richtig bekannt wurde der Wildpark durch die erfolgreiche Aufzucht von Steinböcken. Ende des 19. Jahrhunderts war das Tier in der Schweiz durch übermässige Jagd ausgerottet worden und der Versuch einer Aufzucht der Jungtiere aus dem Jagdrevier des italienischen Königs Viktor Emanuel lll scheiterte. Der König weigerte sich jedoch, den St.Gallern junge Tiere aus seinem Jagdrevier zu überlassen. Mitglieder der Wildparkkommission beschlossen, im Wildpark Steinböcke zu züchten. Dazu überredete man einen Wilderer, Jungtiere aus dem Jagdrevier des Königs in den Wildpark zu schmuggeln. Fünf Jahre später konnten die ersten Steinböcke in der Natur ausgesetzt werden. Heute ist der Steinbock in der Schweiz wieder so zahlreich, dass Abschüsse nötig sind.

2. Fakt: Adrenalinschub im Kajak - River Rafting durch die Stadt

Der St.Galler Ruedi Gamper mags extrem: Mit seinem Kajak lässt er sich durch die St.Galler Flüsse treiben.

Bild 1: Unter den historisch bedeutsamen «Hüslibruggen» durch.
Bild 2: Nur für Profis: River Rafting in der Goldach, Sitter, Rotbach und Mühleggbach sind nicht zu unterschätzen und verlangen viel Erfahrung.
Bild 3: Mit dem Kajak durch die steile Mühlenenschlucht bei St.Georgen.

3. Fakt: Relikt eines Streits - Schiedmauer trennte einst Katholiken von Reformierten

Im Jahr 1566 wurde zwischen der Abtei und der Stadt eine Trennmauer gebaut. Die Mauer wurde wegen Streitigkeiten zwischen der reformierten Stadt und dem katholischen Kloster mit seinem Fürstabt erbaut. Durch den Bau wurden die Konflikte aber nicht beigelegt, sondern nur «eingefroren». Mit der Mauer sollten ernsthafte Konfrontationen und Gewalt verhindert werden. Im 19. Jahrhundert wurde sie grösstenteils abgerissen. 2010 wurde im Zuge der Aufwertung der Innenstadt der alte Verlauf der Mauer wieder sichtbar gemacht. Der Rest der Schiedmauer ist an der Gallusstrasse beim Restaurant Zeughaus zu finden.

Die letzten Überreste der Schiedsmauer.

4. Fakt: Drei Weieren - Einst Wasserversorgung für Textilstadt, heute Naherholungsgebiet

Einst Wasserversorgung, heute Naherholungsgebiet.

Südlich der Altstadt an den Hängen des Freudenbergs gibt es künstlich angelegte Weiher, die im Sommer zum Baden einladen, die «Drei Weieren». Die ersten beiden Weiher wurden circa 1610 angelegt, damit die Wasserversorgung der Stadt gesichert wurde. Das war besonders für das in der Stadt ansässige Leinwandgewerbe wichtig. Zum Bleichen wurde nämlich viel Wasser gebraucht. Vor allem im 17. und 18. Jahrhundert war das wichtig für das Gewerbe. Zudem wollte man genügend Wasser haben, um gegen allfällige Feuersbrünste vorgehen zu können. 1658 wurde schliesslich der dritte Weiher ausgegraben, dieser gab den «Drei Weieren» den jetzigen Namen.

5. Fakt: St.Gallen - Paris; ohne Halt in Zürich

Verrückt: Bis vor etwas mehr als 100 Jahren gab es zwischen St.Gallen und Paris eine direkte Zugverbindung ohne Halt in Zürich. St.Gallen war lange Zeit eine gut vernetzte Handelsstadt. Mit dem Leinenhandel knüpfte sie im Mittelalter Kontakte nach Frankreich und in den Norden, später mit der Stickerei gab es Kontakte auf der ganzen Welt.

 

Nächster Halt: Paris.

6. Fakt: Schräge Geschichte - Schiefer Boden in Erststockbeiz

Das urchige Erststockbeizli: Zum goldenen Schäfli.

Seit über 500 Jahren steht in der St.Galler Altstadt ein aussergewöhnliches Haus: Die einstige Zunftstube der Metzger ist ziemlich schief. Der Boden des heutigen Restaurants zum goldenen Schäfli an der Metzgergasse ist wohl aufgrund einer Grundwasserabsenkung im Zuge der Kanalisierung der Stadt in Schieflage geraten. Nun sitzen Tischnachbarinnen und Tischnachbarn «oben» rund 20 Zentimeter höher als die Gäste «unten». Misst man das von Wand zu Wand ist die Differenz sogar 33 Zentimeter. Gegessen werden kann aber dennoch ohne Probleme, die Teller halten und die Suppe bleibt im Teller.

7. Tipp: Akris - St.Galler Mode für First Lady und andere erfolgreiche Frauen

Das St.Galler Modehaus Akris wurde 1922 von Alice Kriemler-Schoch in St.Gallen gegründet und wird heute in dritter Generation geführt. In den letzten Jahrzehnten entwickelte sich Akris zu einem High Fashion Label. Die Kollektionen aus St.Gallen setzen Statements für selbstbewusste und erfolgreiche Frauen: Angelina Jolie, Amal Clooney, Michelle Obama, Alicia Keys und weitere Stars wie Nicole Kidman oder Susan Sarandon zeigten sich bereits in Kreationen von Akris.

8. Tipp: Geisterbahn unter der Stadt

Unter der Stadt St.Gallen führt ein stillgelegter Eisenbahntunnel durch. Der Tunnel befindet sich sechs Meter unter der Erde, im Innern finden sich rostige Transportwagen, die an vergangene Zeiten erinnern. Er liegt unter der Fahrbahn des Unteren Graben und ist 134.5 Meter lang. Der Tunnel beginnt beim Fussgängerstreifen zwischen dem Alpenchique und der Augustbar und endet vorne beim Palace. Die Eisenbahnlinie, die dort früher durchfuhr, wurde 1856 eröffnet und verlief von St.Gallen nach Rorschach. Der letzte Zug fuhr vor über hundert Jahren durch dieses Tunnel. 1912 wurde der Rosenbergtunnel fertiggestellt und die alte Bahnlinie stillgelegt und grösstenteils zugeschüttet - bis auf den Tunnelabschnitt, der heute noch steht. Eine Zeit lang wurde er vom Weinhändler Martel als Weinlager genutzt, viele Weinfässer und rund 300‘000 Flaschen Wein wurden dort gelagert. Danach wurde der Tunnel Übungsgelände der Berufsfeuerwehr. Danach mit der Aufnahme des Betriebs der Grabenhalle gingen Gerüchte um, dass dort wilde Partys gefeiert wurden und das stimmte. Die Behörden schritten aber schnell ein und verhinderten das. Heute ist es mehrheitlich still im Tunnel - bis auf Techniker, die ab und an die Fernwärmeleitungen kontrollieren, ist nicht mehr viel los.

9. Fakt: Auf Langlaufskiern durch die Stadt

St.Gallen ist bekannt für schneereiche Winter: Fünf unterschiedlich lange Langlaufloipen laden Sporthungrige ein. Die Loipen werden bei guten Schneeverhältnissen und passendem Wetter regelmässig für den klassischen Stil und für Skating präpariert. Es gibt folgende Standorte: Die City-Loipe in der Kreuzbleiche, die Langlaufloipen Unterer Brand, Notkersegg, Peter und Paul sowie die Langlaufloipe auf dem Kinderfestplatz. Die Gesamtlänge aller Loipen beträgt 8422 Meter, also 8.4 Kilometer. Alle Loipen sind auf der Stadtkarte zu finden.

In Mitten der Stadt: Langlaufen in der Kreuzbleiche

10. Fakt: Schwankend in schwindelerregender Höhe über die «Ganggelibrugg»

Die Haggenbrücke wird von den St.Gallerinnen und St.Galler «Ganggelibrugg» genannt. Eigentlich heisst sie Haggenbrücke oder offiziell Eisensteg Zweibruggen. «Ganggelibrugg» kommt von «ganggelen», schwanken, denn die Brücke geriet bei der Eröffnungsfeier durch die Last der Besucherinnen und Besucher ins Schwanken. Erbaut wurde die Brücke in den Jahren 1936 und 1937. Die Talbrücke für Fussgängerinnen und Fussgänger sowie Radfahrende führt über die Sitter vom Quartier Haggen ins Appenzellerland. Die Aussicht über das Sitter- und Wattbachtobel und das leichte Schwanken, wenn starker Wind weht, macht die «Ganggelibrugg» zu einem beliebten Ausflugsziel.

Die «Ganggelibrugg» als Verbindung von St.Gallen nach Stein AR.

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