«Wir haben erlebt, was Overengineering bedeutet»

Joel Benz studiert im 5. Semester Wirtschaftsingenieurwesen (WING) an der OST. Zurzeit absolviert der St.Galler ein Auslandsemester in Belgien.


Joel Benz geniesst zurzeit sein Auslandsemester in Belgien.

Warum hast Du Dich für das Studium Wirtschaftsingenieurwesen entschieden?
Nach meiner Lehre und meiner Zeit als LKW-Mechaniker wollte ich in einem technischen Feld bleiben. Mich reizt aber der Blick über den Tellerrand. Während der Berufsmaturität habe ich mir verschiedene technische Studiengänge angeschaut und dabei den Wirtschaftsingenieur entdeckt. Das Studium ist optimal für mich. Es bringt mich im technischen Bereich weiter und stillt auch mein Interesse für das grössere Ganze, den Blick in die Weite. Das finde ich spannend.

Wovon profitierst Du im Studium am meisten?
Fachlich gesehen lebt das Studium nebst dem klassischen Unterricht von den Praxisprojekten. Persönlich bringt mir auch der Austausch an der OST viel – mit den anderen Studierenden, die sehr unterschiedliche berufliche Hintergründe haben, aber auch mit den Dozierenden. Ich kann mich inzwischen gut in andere Sichtweisen und Perspektiven hineinversetzen. Das hilft enorm in der Teamarbeit.

Warum hast Du Dich für die OST entschieden?
Weil es keinen Grund gab, aus St.Gallen wegzuziehen und weil mich das Industrieprojekt an der OST überzeugte: Kleine Teams von Studierenden arbeiten vom ersten Semester an mit einer Industriepartnerin oder einem Industriepartner zusammen.

«Mich überzeugte das Industrieprojekt mit einem Industriepartner.»

Joel Benz, Student Wirtschaftsingenieurwesen an der OST

Das Industrieprojekt ist kennzeichnend für das WING-Studium an der OST. Welche anderen Punkte sind es noch?
Wir können an der OST den Studienplan individuell zusammenstellen und haben viele Freiheiten bei der Modulwahl. Ich schätze auch, dass unser Studiengang relativ familiär ist. Es gibt eine weitgehende Du-Kultur und die Dozierenden sind immer für Fragen und Diskussionen da, man begegnet sich auf Augenhöhe. Wir sitzen nicht in riesigen Hörsälen mit hunderten Studierenden.

Du und Dein Team haben im Industrieprojekt mit Entsorgung St.Gallen zusammengearbeitet. Wie ist es mit Eurem Industrieprojekt weitergegangen?
Wir haben ein Konzept entwickelt, um die Nutzung der Unterflurcontainer in der Stadt zu fördern. Ein Teil davon ist über das Industrieprojekt hinaus weitergelaufen. Wir werden da noch einmal involviert werden und sind in Kontakt. Zudem habe ich im Sommer bei Entsorgung St.Gallen gearbeitet. Das hat sich aus dem Industrieprojekt ergeben. Die Kontakte in die Industrie bei unseren Praxisprojekten sind sehr wertvoll.

Wie blickst Du auf das Industrieprojekt zurück?
Ich habe den gesamten Prozess als sehr wertvoll empfunden. Das Resultat ist aus meiner Sicht eher zweitrangig. Man startet ab Tag 1 des Studiums, meist ohne Erfahrung im Projektmanagement, man kennt seine Kolleginnen und Kollegen noch nicht, den Industriepartner sowieso nicht. Das ist ein Sprung ins kalte Wasser. Das Industrieprojekt dauert zwei Jahre, da muss man schon seriös diskutieren. Man macht Fehler, steht wieder auf, lernt am eigenen Leib. Vor allem lernt man, pragmatische Lösungsansätze zu entwickeln. Wir haben auch «Overengineering» betrieben. Ich glaube, das ist ein typischer Anfängerfehler von Studierenden.

Wem würdest Du ein WING-Studium empfehlen?
Eine technische Grundbildung macht das Studium sicher leichter. Grundsätzlich sollte man aber einfach an Technik und der Tech-Industrie interessiert sein. Wenn jemand zudem gerne in Teams und in interdisziplinären Projekten arbeitet, kommunikativ und neugierig ist, wohin die Reise mit neuen technischen Entwicklungen geht, würde ich empfehlen das WING-Studium anzuschauen.

Zum FM1-Beitrag über das Industrieprojekt «den Güsel für den guten Zweck entsorgen» von Joel und seinen Kollegen.